In Straubing die Welt entdecken, Freunde finden, lernen für das Leben und mit vielen Erlebnissen und renommiertem TUM-Abschluss in die Arbeits- oder Forschungswelt starten: Das lobten die Studenten beim diesjährigen Campusfest des Hochschulstadtvereins, der als Gastgeber mit viel Unterstützung der Verlegerfamilie Balle und der Karmelitenbrauerei zu bayerischer Brotzeit, Wasser, Limo, Wein und Bier einlud. Jedes Jahr wächst der Austausch zwischen Studenten, Professoren, Bürgern und Anwohnern, die sich beim Campusfest bereits zum 17. Mal trafen.
Diesen gelungenen Austausch und das Anwachsen auf über 1 000 Studenten – „eine wichtige Marke wurde geknackt“ – stellte Toni Hinterdobler, Vorsitzender des Hochschulstadtvereins Straubing, bei seiner Begrüßung heraus. Teils in Englisch erklärte er, dass die Vielzahl von Studenten aus der ganzen Welt zeige, wie hochklassig der TUM-Campus Straubing sei. Er dankte Oberbürgermeister Markus Pannermayr und den Verantwortlichen der Stadt, dass „die Gewitterwolken der Professorenstellen“ schnell vertrieben wurden. „Es bleibt bei den zugesagten 34 Professoren.“
Hinterdobler freute sich auch über das Vorzeigemuseum Nawareum, das viele Besucher aus nah und fern anlockt und betonte, wie erhebend der Moment war, als die Karmelitenkirche zur „TUM-Kirche“ wurde und fügte augenzwinkernd hinzu: „Alle Kollegen aus München müssen nun zum Beichten nach Straubing kommen!“ Er lobte die Arbeit von CARMEN und dass Straubing den Gedanken der Nachhaltigkeit in die Welt trage.
Stadt und Land haben einen großen Schatz
„Stadt und Land haben einen großen Schatz: das Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe“, über diese Aussage freute sich Edmund Langer, Geschäftsführer von CARMEN und derzeitiger Sprecher des KoNaRo. Er dankte dem Verein, dass er diesen Schatz so gut behüte. Mit dem Hinweis auf den Hitzerekordmonat Juni und die sich abzeichnenden Temperaturen des Juli, machte er deutlich, wie wichtig die Arbeit am Kompetenzzentrum sei, um beim Klimawandel nachhaltige Lösungen zu finden.
Unter dem Motto „In Straubing angekommen“ gaben ein junger Wissenschaftler und zwei Studentinnen spritzig, launig und ehrlich ihre (ersten) Eindrücke von Straubing wieder.
Ein Campus für Entdecker mit Herausforderungen
Prof. Dr.-Ing. Michael Zavrel, Leiter der Professur Bioverfahrenstechnik, berichtete, wie er mit seinem Team die komplette Einrichtung einer neuen Professur mit Wirren bei der Gerätebeschaffung sicher umschiffte und wie spannend es sein kann, wenn sieben Minuten vor Abgabeschluss um Mitternacht Arbeiten eingehen. Beeindruckt war er, dass er schon am ersten Tag in Straubing erkannt wurde, dank Artikel im Tagblatt. „Entdecker stehen immer vor neuen Herausforderungen“, und am Campus Straubing könne man diese ausgezeichnet angehen.
„Ich wollte raus aus dem Bayerischen Wald“, berichtete Katharina Böhm, Bachelor-Studentin Chemische Biotechnologie. Der Wald sei schön, aber nicht die Welt. Die habe sie nun vier Jahre in Straubing entdeckt und dabei ihr Hochdeutsch verbessert, erklärte sie charmant. Den „kleinen“ Campus, der mit internationalen Studenten gewachsen sei und ihr viele neue Freunde, Eindrücke und Meinungen nähergebracht habe, schätze sie sehr: „Die schönste Zeit in meinem Leben.“
Es tut weh, aus Straubing wegzugehen
„Beständigkeit gibt Sicherheit, Neues darf man aber nicht verpassen, das gehört zum Wandel“, betonte Katharina Böhm. Was sie unter dem Motto „In Straubing angekommen“ versteht, das wusste sie genau, weil sie jetzt beim Masterstudium „noch weiter in die Welt zieht“: „Angekommen heißt, dass es schwerfällt zu gehen. Es tut weh, aus Straubing wegzugehen.“
„Andere kommen noch von viel weiter her“, erklärte Laura Catarau aus Moldau. Die Bachelor-Studentin Sustainable Management and Technology erklärte auf Englisch, dass sie mit 18 Jahren zum ersten Mal so weit und lange von zuhause weg war – alleine. „Die ersten Tage waren hart.“ Aber dann verliebte sie sich in die Stadt, wo sie vieles zum ersten Mal erlebte. Das erste Rad gekauft, Radfahren gelernt, erste eigene Wohnung, erster Job. Neue Freunde, erstklassiges Studium, auch wenn sie Straubing mit der Münchner Uni erst mal auf der Karte suchen musste. Nur dass man am Freitagnachmittag in Straubing keinen Arzt finde, habe sie einmal enttäuscht. Ihr klares Resümee: „Straubing war das, was ich für mein Leben brauchte!“ Dankesworte an alle Organisatoren des Campusfests sprach Herbert Wittl, stellvertretender Vorsitzender des Hochschulstadtvereins.
Musikalisch umrahmt wurde das Campusfest von Norbert Ziegler am Klavier und von Martin „Möpl“ Jungmayer am Saxophon. Bei Imbiss und Getränken klang der Abend mit vielen angeregten Gesprächen aus. Da kam man auch prima bei Obatztem und Brezen mit Studenten aus aller Welt ins Gespräch und erzählte sich viele Geschichten: Als ein Inder sein erstes Schnitzel am Stadtplatz in einem Wirtshaus entdeckte und genoss, war eine davon.