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Der Sommer findet im Hörsaal statt

Viele Studenten saßen dam Dienstag gerne beim Fest auf der Terrasse des TUMCampusgebäudes beisammen.

Foto: Claudia Karl-Fischer

Campusfest des Vereins Hochschulstadt trotzt unter Dach Regenwolken mit sonnigen rhetorischen Momenten. Schülerinnen kommen mit Science Slam groß heraus

Der Sommer ist heuer auf den letzten Samstag gefallen – mit tropisch über 30 Grad. Leider nicht auf Dienstag, da war das alljährliche Campusfest des Vereins Hochschulstadt terminiert. Die Verantwortlichen haben reagiert und den Sommer kurzerhand im Hörsaal stattfinden lassen. Jazzig- schmeichelnd begleitet von Thomas Anleitner, Ralf Funk und Steffi Greilinger. Buffet und Getränken. Kurzum ein überaus launiger Abend, entspannte Mienen, inhaltsreiche Gespräche – und neben Honoratioren aus Stadt und Landkreis vor allem viele Studenten aus aller Herren Länder. Schlussendlich: 400 Gäste. Im Campusgebäude an der Uferstraße hat ein erfrischender Science Slam von Schülerinnen des Ursulinengymnasiums sowie von FOS/ BOS für inhaltlich wie rhetorisch prickelnde Momente und klare Botschaften gesorgt. Nicht minder eine lockere Talkrunde, bei der dem früheren Chemie-Lehrer OB Markus Pannermayr aus dem Mund von Rektor Prof. Sieber ein Lehrauftrag am TUM-Campus angeboten wurde, die TUM-Profs erstklassige Zeugnisse von Studentenseite ausgestellt bekamen und Dr. Bernhard Widmann erklärte, wie man elegant den Kopf aus der Schlinge zieht, wenn man einer Landwirtschaftsministerin einen Blumenstrauß mit einer Distel überreicht hat. Lösung: Die Empfehlung, den Strauß weiterschenken an politische Bremser in München oder Berlin. Das Schöne bei diesem Campusfest: Junge Leute hatten die Hosen an. Und die Älteren bescheinigten am Ende des offiziellen Teils unisono ihre Hochachtung für deren Beiträge. Zuerst haben, anmoderiert von stellvertretendem Vorsitzenden Herbert Wittl, Magdalena Faltin, Anna Stahl, Christina Albrecht und Raphaela Seidl, alle Jahrgangsstufe 11 am Ursulinen-Gymnasium, dem Auditorium via Science-Slam vermittelt, was Klimakleber mit einem gebrochenen Display zu tun haben. Sie haben für einen wirkungsvollen biobasierten Kleber geworben, der leicht zu entfernen ist. Und selbst die auf Straßen festgeklebten Klimaaktivisten vor dem Schicksal bewahrt, „mit einem Stück A3 an der Hand leben zu müssen“. Die letzte Generation wollten sie jedenfalls nicht sein, so die vier jungen Frauen überzeugend.

 

Klischee: „Männlich, weiß und über 40“

Dorothea Ulm, Schülerin der Fachoberschule, hielt dem Auditorium vor Augen, dass die Zeit überfällig ist für mehr Frauen in der Wissenschaft, allemal in den MINTFächern. Und sie konfrontierte eloquent – wie die Vorrednerinnen unterstützt durch Powerpoint – das Publikum mit seinen eigenen Klischees. „Schließen Sie die Augen. Wenn Sie an Wissenschaftler denken, welches Bild haben Sie dann vor Augen?“ – „Männlich, weiß und über 40.“ Man sollte Kindern vermitteln, dass ihnen die berufliche Welt offensteht – ob Bub oder Mädchen. Und mit dem Gender-Anhängsel „in“ Frauen in der Wissenschaft sichtbarer machen. Vorsitzender Toni Hinterdobler entlockte einer Talkrunde eine ganze Reihe positiver Assoziationen zum TUM-Campus Straubing. Prof. Volker Sieber freute sich, dass das Donauhochwasser den Betrieb im Gebäude an der Uferstraße nicht beeinträchtigt und die Bauweise auf Stelzen gehalten hat, was man sich davon versprach. Edmund Langer, Geschäftsführer von CARMEN, rief auf, junge Menschen ernst zu nehmen, er nannte als Beispiel die Empfänger des Gymnasialpreises. „Sie haben verdient, eine lebenswerte Welt hinterlassen zu bekommen.“

 

Studenten wünschen sich bessere Bahnverbindung

Luise Hönisch vom Fachschaftsvorstand lobte die Professoren vor Ort, die trotz Arbeitsbelastung immer ansprechbar seien. Sie wünscht ihnen Verstärkung. Und als Zweites wünscht sie sich eine bessere Bahnverbindung nach München. Prof. Volker Sieber wünscht sich mehr Gebäude, um weitere Professoren samt Forschung und Lehre unterzubringen. Für das Bahnproblem hat er eine Zwischen-Lösung parat. Der TUM Campus Straubing sei dabei, eine Busverbindung nach Garching aufzubauen, erst einmal TUM-intern. Wenn es nicht so viele bürokratische Hürden gäbe, gerne auch für die Allgemeinheit.

Fazit des OB: Die internationale Atmosphäre des Straubinger TUMCampus – 60 Prozent der Studenten kommen aus dem Ausland – tut Straubing gut, junge Menschen mit Haltung tun Straubing gut. Dr. Bernhard Widmann schaute zurück auf die Anfänge des Kompetenzzentrums vor 25 Jahren, da habe man Geld in die Hand bekommen und dann eine Einrichtung entwickeln können. Er wünscht sich für die Zukunft diese Dynamik für die Nachhaltigkeit. -mon-