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Wissenschaftspreis 2013

"Schulgasse sollte Hochschulgasse heißen"

Wissenschaftspreis für Dr. Hans Bachmaier, der sich launig niederbayerisch bedankt

Ein glücklicher Preisträger – Dr. Hans Bachmaier (Mitte) – mit Laudator Prof. Dr. Dr. Josef Boxberger (v.l.), Tagblatt-Verleger Dr. Hermann Balle, Vorsitzender des Vereins Hochschulstadt, Franz Vögl, Präsident Rotary Clubs Straubing, und H. Lohmeier

Niemand konnte ahnen, dass der Mittwoch ein Tag zwischen Hoffen und Bangen würde. Hochwasser und Evakuierung des Gstütt. Ausgerechnet an diesem Tag war seit langem die Verleihung des Wissenschaftspreises von Verein Hochschulstadt und Rotary Club Straubing im Rathaussaal geplant. Rundherum viele Veranstaltungsabsagen. Der Preisträger, Dr. Hans Bachmaier, ein gebürtiger Mallersdorfer, Mitarbeiter am Technologie- und Förderzentrum, war eigens von einer Tagung in Kopenhagen eingeflogen. Dass es doch ein unbeschwerter Abend wurde, lag an den launigen Reden von Laudator bis Preisträger. Letzterer hatte im schönsten Niederbayerisch und in schmucker Tracht einen hinterkünftigen Vorschlag parat: Die Schulgasse, wo bald Bachelorstudenten büffeln, soll doch in Hochschulgasse umbenannt werden.

 

Durch die Rathaussaalfenster blitzen noch die Sonnenstrahlen des einzigen Sommertages dieser Woche. Bastien Rieser (Trompete) und Thomas Eibl (Klavier) jazzen hinreißend mit John Coltrane- und Clifford Brown-Songs. Und zauberhafte Blumenarrangements sorgen für stimmungsvolles Ambiente. Dr. Hans Bachmaier nimmt aus den Händen von Tagblatt-Verleger Dr. Hermann Balle, Vorsitzender des Vereins Hochschulstadt, und Rotary-Präsident Franz Vögl den Preis – Urkunde samt Scheck über ?2?000 Euro – freudestrahlend entgegen.

 

Dr. Hermann Balle hatte eingangs das trotz Hochwasser und Verkehrsbehinderungen ansehnlich große Publikum aus Kommunalpolitikern, Wissenschaftlern des Kompetenzzentrums, Ehrengästen aus dem öffentlichen Leben und Familie des Preisträgers willkommen geheißen. Der Preis wurde zum inzwischen vierten Mal verliehen. Dr. Hans Bachmaier, der in Mallersdorf Abitur gemacht hat, und in Weihenstephan und Wien studierte, sei als beruflich hoch qualifizierter Rückkehrer in die Heimat – er wurde Mitarbeiter des Kompetenzzentrums für Nachwachsende Rohstoffe – ein idealer Preisträger, so Dr. Balle.

 

Bei Ostwind habe Dr. Bachmaier schon als Kind in Geiselhöring Straubinger Stadtluft schnuppern können, flachste Bürgermeister Hans Lohmeier, der den beim Hochwasserkrisenstab gebundenen OB vertrat. Die Forschung am Kompetenzzentrum und die Doktorarbeit von Hans Bachmeier seien wichtig, betonte er und machte deutlich, „wir alle verbrauchen pro Jahr eineinhalb Erden“. Es komme ihm unweigerlich die Weissagung der Cree in den Sinn: „Erst wenn der letzte Baum gerodet und der letzte Fluss vergiftet ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“

 

Laudator Prof. Dr Josef Boxberger blickte auf seine eigene wissenschaftliche Laufbahn zurück – 25 Jahre in Weihenstephan und 20 Jahre in Wien. Seine ersten Doktoranden seien bereits in Ruhestand gegangen. Dr. Hans Bachmaier sei sein letzter Doktorand. „Ich war selber auch letzter Doktorand“, erinnerte er sich an seinen Doktorvater Walter Brenner.

 

Hans Bachmaiers Doktorarbeit „Treibhausgasemissionen und fossiler Energieverbrauch landwirtschaftlicher Biogasanlagen. Eine Bewertung auf Basis von Messdaten mit Evaluierung der Ergebnisunsicherheit mittels Monte-Carlo-Simulation“ sei für die Gesellschaft und die Umwelt relevant. Bisher habe man sich vor allem mit theoretischen Modellen beholfen, Bachmaier sorge mit der Auswertung realer Daten für einen enormen Erkenntnisgewinn. Boxberger resümierte Bachmaiers Werdegang vom Studium in Weihenstephan über Hochbegabtenförderung der Hanns-Seidel-Stiftung, Studienabschlüsse mit Auszeichnung bis zum Masterstudium an der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien und wissenschaftliche Mitarbeit in Weihenstephan. „Er ist ein würdiger Preisträger.“ Zwischenzeitlich sei er, der Doktorvater, emeritiert, und Prof. Dr. Andreas Gronauer aus Weihenstephan zu seinem Nachfolger an der BOKU berufen worden, so dass Bachmaier quasi zu Doktoreltern gekommen sei. 2012 habe der heutige Preisträger seine Stelle am Technologie- und Förderzentrum in Straubing angetreten, habe zwischenzeitlich geheiratet, sei Vater einer Tochter geworden. Im Dezember habe er seine Doktorprüfung mit Auszeichnung absolviert. In seiner Freizeit pflege Hans Bachmaier niederbayerisches Brauchtum, sei Leiter einer Volksmusik-Kapelle und spiele Theater. Boxberger wünscht sich, „dass ein kleiner Schimmer vom Glanz des Preises auf die BOKU Wien fällt“.

 

„I gfrei mi“, bedankte sich Hans Bachmaier sympathisch ungekünstelt. Er rekapitulierte die umfangreiche Datensammlung von 16 Biogasanlagen über Jahre hinweg und nimmt keinem Laien übel, dass er sich unter dem Titel seiner Doktorarbeit nicht viel vorstellen kann. „Wir können im Wirtshaus drüber reden“, flachste er. Sie sei etwas für Spezialisten, aber der Preis sorge dafür, dass dieses Thema publik werde. Er dankte all seinen wissenschaftlichen Zuarbeitern und seiner Frau, die „mir an Bugl freighalten hat“. Eine Liebeserklärung an Wien, seine Cafehäuser und Würstlstandl schickte er hinterher. Das Publikum lud er ein, seinem Niederbayerischen Musikantenstammtisch zuzuhören, „wir spielen am Bürgerfest und am ersten Volksfestsamstag beim Greindl.“

 

Franz Vögl, Präsident des Rotary Clubs und Chef des gleichnamigen Autohauses, bekannte, „Treibhausgas“ im Titel der Doktorarbeit habe er als Automobilist fast als Reizwort empfunden. Aber als er las, dass es um Biogasanlagen gehe, sah er das Auto fast schon rehabilitiert. Hans Bachmaier wünschte er weiterhin viel Forschergeist, Motivation und Wohlstand. - mon -

Dr. Hans Bachmaier Preisträger – Festakt am 5. Juni

Dr. Hans Bachmaier erhält den Wissenschaftspreis 2013

Den mit 2.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis 2013 verleihen der Verein Hochschulstadt Straubing und der Rotary Club Straubing am kommenden Mittwoch, 5. Juni, 19 Uhr, im Historischen Rathaussaal. Preisträger ist der gebürtige Mallersdorfer Dr. Hans Bachmaier. Der 35-Jährige wird für seine Doktorarbeit ausgezeichnet zum Thema „Treibhausgasemissionen und fossiler Energieverbrauch landwirtschaftlicher Biogasanlagen. Eine Bewertung auf Basis von Messdaten mit Evaluierung der Ergebnisunsicherheit mittels Monte-Carlo-Simulation“ an der Universität für Bodenkultur Wien.

 

Bachmaier machte 1997 Abitur am Burkhart-Gymnasium Mallersdorf und studierte zunächst Maschinenbau an der Fachhochschule Regensburg. Von 2001 bis 2004 war er Stipendiat der Hochbegabtenförderung der Hanns-Seidel-Stiftung. 2004 legte er seine Diplomarbeit vor am Institut für Landtechnik und Tierhaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Schon damals ging es um Wirtschaftlichkeit und Energiebilanz von Biogasanlagen. Bis 2010 absolvierte Bachmaier ein Masterstudium Wasserwirtschaft und Umwelt an der Universität für Bodenkultur Wien, wo er von 2010 bis 2012 ein Doktoratsstudium mit Auszeichnung ablegte. Seine Dissertation betreute Prof. Dr. Josef Boxberger.

 

Seit Anfang 2012 ist Dr. Hans Bachmaier als Projektingenieur für Emissionsminderungs-Einrichtungen am Technologie- und Förderzentrum (TFZ) im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Straubing tätig. Sein Tätigkeitsfeld sind Planung, Konstruktion und Betrieb eines Prüfstandes für Emissionsminderungs-Einrichtungen an Holzfeuerungen sowie die Entwicklung eines standardisierten Prüfverfahrens. Bei der Preisverleihung am 5. Juni im Rathaussaal begrüßt Dr. Hermann Balle als Vorsitzender des Vereins Hochschulstadt die Gäste. Nach einem Grußwort von Oberbürgermeister Markus Pannermayr hält Prof. Dr. Dr. Josef Boxberger vom Institut für Landtechnik der Universität für Bodenkultur Wien die Laudatio. Das Schlusswort spricht Franz Vögl, Präsident des Rotary Clubs Straubing. Für den musikalischen Rahmen der Festveranstaltung sorgen Bastien Rieser (Trompete) und Thomas Eibl (Klavier).