Rotary-Club und Hochschulstadtverein zeichnen die Preisträger 2016 aus
Wissenschaftspreis Straubing 2016 mit (v.l.) Laudator Dr. Bernhard Widmann, Hochschulstadtvereinsvorsitzender Franz Prebeck, Preisträgerin Theresa Mendel; Preisträger Dr. Broder Rühmann, Präsident des Rotary-Club Straubing Dr. Martin Huber, Laudator Prof. Dr. Volker Sieber und Oberbürgermeister Markus Pannermayr.
Broder Rühmann und Theresa Mendel heißen die Träger des Straubinger Wissenschaftspreises 2016. Sie wurden für ihre Promotions- beziehungsweise Masterarbeit am Montagabend im Rathaussaal geehrt und ordentlich gefeiert – insbesondere
von Angehörigen und Freunden, ihren Fans. Und Rotary-Club und Verein Hochschulstadt Straubing, die Auslober des Wissenschaftspreises, waren mächtig stolz auf eine honorable Feierstunde und preiswürdige Arbeiten auf ihren Aufruf hin, die es in dieser Qualität und Häufung selten gibt.
Keine Frage also, dass sowohl die Dissertation von Broder Rühmann als auch die Masterarbeit von Theresa Mendel Prädikatsarbeiten sind. Die Anforderungen an den Wissenschaftspreis Straubing, seit der Erstvergabe 2010 zum mittlerweile sechsten Mal verliehen, sind in der Tat hoch; insofern hatte sich die Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. Armin Kurtz, dem langjährigen Prorektor der Universität Regensburg, 2015 auch entschieden, keinen Preis zu vergeben.
Diesmal war alles anders – hochwertig. Und so passte es ins Bild, dass auch die Feierstunde im Historischen Rathaussaal vor mehr als hundert geladenen Gästen der Qualität der Arbeiten entsprechend stimmungsvoll würdig ausfiel, wozu das hochklassige Klassik-Ensemble um Gerold Huber (Viola) mit Susanne Anatchkova (Klavier), Svetosar Anatchkov (Violine) und Gerd Flassig (Violoncello) ihr gerüttelt und beifallbedachtes Maß an Mozart und Tschaikowski beitrug.
Mendel vor 150 Jahren – Mendel im Jahr 2016
Theresa Mendel ist seit gut einem Jahr im Technologie- und Förderzentrum (TFZ) tätig. Der Name Mendel – er reizte den Laudator, TFZ-Chef Dr. Bernhard Widmann, zu Ironie und Wortspiel. Man müsse in Zukunft wohl sehr genau unterscheiden,
so Widmann, wenn man von „mendeln“ spreche: Ob man sich auf den Begründer der Mendel’schen Regeln beziehe, den Augustinermönch Gregor Mendel (dessen Vererbungsregeln gerade dieses Jahr Jubiläum feiern – sie wurden vor 150 Jahren erstveröffentlicht), oder auf die gerade mal 26-jährige Theresa Mendel, die in ihrer Arbeit über Hackschnitzelmieten eine Methodik vorstellt, wie Hackschnitzel qualitätssichernd mit geringstem Zeit- und Kostenaufwand langfristig gelagert werden können. Theresa Mendel (siehe Info) hat den Bachelor-Abschluss in Cottbus gemacht, das Masterstudium in Hohenheim absolviert, die Masterarbeit indes am TFZ Straubing erstellt, mehrere Auslandsaufenthalte hinter sich und seit März 2015 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am TFZ im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe.
„In schwierigem Thema hervorragend bewährt“
Den Doktor Broder Rühmann (siehe Info) nannte der Laudator Prof. Dr. Volker Sieber, Leiter der Straubinger Fraunhofer-Niederlassung BioCat, einen „exzellenten Wissenschaftler, der sich in einem schwierigen Thema hervorragend
bewährt hat“. In seiner Doktorarbeit habe Rühmann eine Methode entwickelt, wie die verschiedenen Sorten an Polysacchariden (Vielfachzucker) schnell und detailliert analysiert werden könnten. Damit sei es nun möglich, bekannte Mikroorganismen gentechnisch umzuprogrammieren. Das habe wichtige Konsequenzen für die technischpraktische
Anwendung, weil dadurch der Einsatz nachwachsender Rohstoffe als Ersatz für Werkstoffe auf der Basis von Erdöl deutlich
verbreitert werden könne. Der Weg des 39-jährigen Broder Rühmann ist von Auszeichnungen gepflastert, wie Sieber erklärte: Er war Jahrgangsbester in der Berufsausbildung, die er vor seinem Studium einschlug, und er wurde als Jahrgangsbester seines Studienganges an der Hochschule Weihenstephan- Triestorf geehrt. Nunmehr also der Wissenschaftspreis Straubing.
Rühmann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum Straubing.
Bei der Hochschule läuft bald Entwicklungsphase 3.0
Franz Prebeck, Vorsitzender des Hochschulstadtvereins, hob in seiner Begrüßungsrede hervor, dass der Hochschulstandort Straubing dank reichlicher Düngung von maßgeblichen Leuten (unter anderem OB Pannermayr, Ehrenbürger Dr. Balle) gut gedeihe und bald in die Entwicklungsphase 3.0 mit weiterem starken Ausbau und weiteren Studiengängen eintrete. Der Oberbürgermeister erwähnte besonders die Zusage der Staatsregierung, das Karmelitenkloster mit partiellem Ausbau als Hochschuleinrichtung insgesamt erhalten zu wollen, und Rotary-Präsident Dr. Martin Huber schloss die Veranstaltung mit Dankesworten an alle. Der Wissenschaftspreis Straubing wird seit 2010 gemeinsam vom Hochschulstadtverein Straubing und dem Rotary-Club Straubing ausgelobt, vergeben und mit insgesamt 3000 Euro dotiert. Zum ersten Mal gibt es in diesem Jahr 2016 zwei Preisträger, getrennt in die Kategorien Promotion und Master, weil die Jury nicht länger Unvergleichbares vergleichen wollte. Dissertationen und Masterarbeiten gehören unterschiedlichen wissenschaftliche Kategorien an. Entsprechend, so die Begründung der Jury, müsse die Bewertung erfolgen. -stu-
Dr. Broder Rühmann, 39 Jahre; Thema der Dissertation: Development of a modular high screening throughput system, Bewertung Summa cum laude bei Prof. Dr. Volker Sieber, Leiter der Fraunhofer- Niederlassung Straubing; Rühmann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum Straubing.
Theresa Mendel, 26 Jahre; Thema der Masterarbeit: Qualitätserhaltende Hackschnitzellagerung – eine Studie zur Beprobung von Hackschnitzelmieten, Prüferin Prof. Dr. Iris Lewandowski, Universität Hohenheim, Betreuer Dr. Daniel Kuptz, Note 1,0; seit März 2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin am TFZ Straubing.
Hochschulstadt Straubing e.V.
Verein zur Förderung von Wissenschaft
und Forschung im Kompetenzzentrum
für Nachwachsende Rohstoffe im Hause
Straubinger Tagblatt
Ludwigsplatz 32
94315 Straubing