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Wissenschaftspreis 2022

„Zwei Angebote an den Markt“

Wissenschaftspreis für Forscher: Politik und Wissenschaft mahnen Uni-Ausbau an

Hochschulvereins-Präsident Toni Hinterdobler (v.l.), Dr. Edgar Remmele, die Preisträger Dr. Johannes Ettl und Marco Hasler, Prof. Rubén D. Costa und Rotary-Präsident Johannes Sigl bei der Preisübergabe.

Foto: Wolfgang Engel

Im neuen Campus-Gebäude ist am Dienstagabend der Straubinger Wissenschaftspreis vergeben worden. Ausgezeichnet wurden in diesem Jahr zwei Wissenschaftler aus der Region. In der Kategorie Promotion erhielt der aus Konzell stammende Dr. Johannes Ettl den Preis für seine Arbeit zu Abgasemissionen von Landmaschinen am Prüfstand und im realen Arbeitseinsatz, in der Master-Kategorie gewann Marco Haber aus Marklkofen mit einer Grundlagenforschung zu LED-Licht auf natürlicher Basis.

Der Preis wird vom Hochschulstadt-Verein und Rotary-Club Straubing verliehen und ist mit 3 000 Euro dotiert. In den Festreden klang die Besorgnis an, dass der weitere Ausbau des Campus durch Sparmaßnahmen verzögert werden könnte. Erstmals war das neue Hörsaalgebäude Austragungsort von Festakt und anschließendem Empfang. Rund 100 Gäste waren dazu gekommen, darunter der frühere Wissenschaftsminister und neugewählte Landrat von Deggendorf, Bernd Sibler, und Straubings Ehrenbürger Dr. Hermann Balle. Campus-Rektor Prof. Volker Sieber betonte die wachsende Bedeutung des Standorts, der in diesem Herbst erstmals die Marke von 1 000 Studenten erreichen und damit „das Ziel erreichen“ werde.

OB: „Sibler als Kronzeugen rufen“

Doch Sieber mahnte auch, dass die Infrastruktur „noch lange nicht vollendet“ und die Belastung für Forschung und Wissenschaft deshalb groß sei: „Wir hoffen, dass der Ausbau weitergeführt und nicht von Sparmaßnahmen abgebrochen wird.“ Das zielte vor allem auf den immer noch nicht in Angriff genommenen Ausbau des Karmelitenklosters, und OB Markus Pannermayr griff dieses Thema umgehend auf. Er wandte sich direkt an Bernd Sibler als den Vorgänger des jetzigen Wissenschaftsministers Markus Blume: „Sollte der neue Minister sich nicht an Zusagen gebunden fühlen, werde ich dich als Kronzeugen anrufen.“

Zuvor hatte der neue Präsident des Hochschulstadt-Vereins Toni Hinterdobler den Festakt als „Abend der Wissenschaft und Abend der Preisträger“ eröffnet. Die Arbeiten der Preisträger nannte er „zwei Angebote an den Markt, die sehr anschaulich machen, was Wissenschaft wert ist.“

Praxisnahe Forschung an LED und Abgasen

Das vertiefte Prof. Rubén D. Costa mit einführenden Worten zur Masterarbeit von Marco Haber. Dessen Arbeit bringt neue Ergebnisse zur Weiterentwicklung von LED-Lichtern. Der Einsatz von fluoreszierenden Proteinen von Quallen führt hier letztlich zu neuen Anwendungsmöglichkeiten in Kommunikationstechnik, Fernbedienungen und Nachtsichttechnologien.

Auf großes Interesse von Land- und Sondermaschinenherstellern stoßen bereits die Ergebnisse der Doktorarbeit von Dr. Johannes Ettl. „Hier geht Grundlagenforschung direkt in die Anwendung hinein“, betonte Laudator Dr. Edgar Remmele, „eine tolle Dissertation, die hier entstanden ist“.

Ettl hatte ein neues Prüfverfahren entwickelt, das Kosten- und Zeitaufwand bei der Messung von Schadstoffen unter Realbedingungen deutlich verringert. Und noch etwas hob Edgar Remmele hervor: „Als Nebenprodukt konnte die Arbeit zeigen, dass Rapsölkraftstoffe eine gute Treibstoffalternative sind: Ein Thema am Puls der Zeit.“

–we–